agiles Arbeiten:
Boxen als Schlüssel zu verbesserter Agilität im Unternehmen

experte

Was haben agiles Arbeiten & Boxen gemeinsam?

 

Agiles arbeiten, flache Hierarchien, offene Büroraume, die New Work Illusion–
Doch was hat das alles mit Boxen zutun?

Joe Schmidt, von HHometown Fitness, erklärt Euch im Interview wie Boxen Unternehmen zu mehr Agilität verhelfen kann.

Was bedeutet Agilität?

 

Der Sportwissenschaftler in mir denkt natürlich zuerst an das physische Agieren. Der Sportler trainiert im Agilitätstraining seine koordinativen Fähigkeiten. Für mich bedeutet es vor allem schnelle, explosive und kraftvolle Richtungsänderungen. Ich würde hier mit einem Kunstbegriff arbeiten wollen: „Schnellbeweglichkeit“ – sowohl im Körper als auch im Kopf.

In meiner täglichen Arbeit, dem Bewegen von Menschen, bedeutet es aber vor allem eine Haltung zu besitzen oder neu zu entwickeln. Bei Haltung meine ich insbesondere das „Sich einlassen auf Neues/Auf ein Gegenüber“. Weiterhin verstehe ich unter Agilität die Flexibilität und Anpassung an Veränderungen.

„Schnellbeweglichkeit“-sowohl im Körper als auch im Kopf.

Boxen schafft es wie keine andere Sportart Agilität körperlich erlebbar zu machen.

Was hat Agilität im Unternehmen mit Boxen gemeinsam?

 

Es bringt mir nichts, meinem Gegenüber immer mit der gleichen Kombination zu begegnen, egal was dieser tut. Ich muss mich flexibel und blitzschnell auf dieses Gegenüber (Im Businesskontext sind die Mitbewerber, Mitarbeiter und Kunden gemeint) einstellen um reagieren zu können. Beim Boxen mache ich das, um keinen Treffer abzubekommen und zu erkennen wo ich einen Treffer setzen kann.

Im agilen Arbeiten ist mein Gegenüber mein Nutzer. Derjenige, der mein Produkt nutzt. Auch dieser verändert sich ständig. Und heutzutage immer schneller. Wenn ich hier mit der immer gleichen „Kombination“ antworte, verliere ich. Ich verliere Nutzer, Kunden, Marktanteile, Mitarbeiter. Also: die richtige Methode zur richtigen Zeit, immer als flexible Reaktion auf mein Gegenüber, den Nutzer meines Handelns. Im Boxen bin natürlich ich der Nutzer meiner Agilität.

Inwiefern kann durch Boxen die Agilität verbessert werden?

 

Eine wichtige Erkenntnis den der Boxworkshop jedem Teilnehmer bietet: Kopf und Körper agieren immer zusammen, konditionieren sich gegenseitig und müssen sich immer wieder auf Neues einlassen, wenn es nicht schmerzhaft werden soll. Agile Werte einzuhalten ist essentiell, sowohl im Boxen als auch in der agilen Arbeit: seinem Gegenüber, sei es der Gegner oder das Projektteam, mit Respekt und Offenheit gegenübertreten. Mut beweisen, um neue Wege zu gehen. Dabei aber niemals den Fokus verlieren und die Selbstverpflichtung zu seinem Tun.

Beim Boxen ist es elementar wichtig, explosiv mit einer klaren Intention antreten zu können, abzubremsen, die Laufrichtung zu ändern und erneut anzutreten. Bewegungen werden ständig kontrolliert und die Richtung wird mit geringstmöglichem Energie- und Geschwindigkeitsverlust gewechselt. Darum geht es auch beim agilen Arbeiten.

Erfolgreiches Boxen bedeutet, flexibel und schnellstmöglich auf Veränderungen aus der Situation heraus zu reagieren. Dabei selbstreflektierend die Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Und niemals Annahmen treffen oder von einem bestimmen Verhalten ausgehen. Gute Boxer gehen nie davon aus, dass der Gegner immer mit der Führhand startet – das kann schnell mit Schmerzen enden. Wer beim agilen Arbeiten immer denselben Methodenkoffer einsetzt und nicht zuhört, nachfragt und kommuniziert, trifft bald die falschen Annahmen und Hypothesen.

Wie hilft boxen Führungs-kräften und Teambuilding?

Es gibt im Boxen unendlich viele Analogien zu momentan gefragten Führungskräftekompetenzen. Nehmen wir als Beispiel „Stärke in Schwäche verwandeln“. Im Boxhub erfährt man, dass gute Boxer zu 90% mit der sogenannten Führungshand, der eigentlich schwachen Hand arbeiten (Bei Rechtshändern wäre das dann die linke Hand). Ist diese Hand dominant und schnell, kann man mit der starken Hand sehr „sparsam“ umgehen. Das führt direkt zur nächsten Führungskräftekompetenz-dem ökonomischen Arbeiten. Der Boxworkshop schafft es, sehr schnell über den Körper zu spüren was es heißt, Kräfte und Bewegungen an der richtigen Stelle ökonomisch einzusetzen. Sonst wird es sehr schnell sehr anstrengend.

Eine große Rolle spielt auch der Umgang mit Fehlern. Fehler werden unmittelbar erlebt (blaues Auge, gebrochene Nase, Schmerz. Natürlich nicht im Boxworkshop. Hier mißglückt mal eine Kombination oder eine Hand schlägt ins Leere. Man bekommt jedoch schnell eine Idee was bei Fehlern passiert). Für diesen unmittelbar erlebten Fehler gibt es nur das Selbst als Verantwortlichen. Boxen hilft, Fehler als Chance und Informationsquelle zu nutzen.

Als Teambuilding eignet sich das Format BoxHub ebenso. Ohne einen Teamspirit und ein „Sich Einstellen und Sich einlassen“ auf den Gegenüber gibt es keinen Lernerfolg.

Was umfasst ein Agilitätstrainings-programm?

Der dreistündige Workshop beginnt mit dem Wickeln der Bandagen. Hier schaffern wir Awareness für das was kommt. Schon jetzt bekommt man eine kleine Idee davon, wie komplex das Thema Boxen ist. Über den Hauptteil möchte ich gar nicht viel verraten. Das muss man einfach selber erleben. Nur so viel: Über den stabilen Stand entwickeln wir Flexibilität, Schnelligkeit und wenn gewollt, auch Kraft. Wo am Anfang über spielerisches Lernen viel Partnerarbeit stattfindet, steht es den Teilnehmern am Ende des Workshops frei, Gelerntes in einer bedingten Konkurrenzsituation auszuprobieren.

Im Anschluss an den Bewegungsteil des Workshops gehen wir mit unseren Teilnehmern in ein Bridging und fragen: „Was hat Boxen mit agilem Arbeiten zu tun?“. Hier bleibt keiner der Sportler lange stumm. Aus meiner Erfahrung im Bewegen von Menschen habe ich folgendes erfahren:

„What you learn is in your muscles and your reflexes as well as in your mind“
– Carmen Basilio, amerikanischer Boxer.

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